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Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis


Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762-1834)

Die Familie von Salis war aus dem italienisch-sprechenden Süden über die Alpen gekommen. Ein Zweig der Familie kam 1593 von der Burg Castels in das sonnige Seewis hinauf, welches im Jahr zuvor, das evangelische Bekenntnis angenommen hatte. Aus dieser Linie stammte auch Johann Gaudenz von Salis-Seewis.
Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis wurde am 16.12.1762 im Schloss Bothmar bei Malans im Kanton Graubünden geboren. Seine Jugend verbrachte er in diesem Schloss.

 

Der Soldat und Politiker

Als junger Fähnrich trat er 1779 in die Schweizer Garde in Paris ein; er diente also in französischem Dienste am Hof von Versailles am Vorabend der Revolution. 1786 wurde er zum Hauptmann befördert.
Nach seiner Rückkehr diente der Bündner seinem Heimatland in verschiedenen Funktionen u.a. als Richter, Grossrat, Schulrat und General.
1799 wurde er Generaladjutant und anschliessend sogar Generalstabschef der helvetischen Armee.
Nachdem er 1801 Mitglied der Helvetischen Tagsatzung, 1802 des Obersten Gerichtshof in Bern geworden war, kehrte er 1803, als die Mediationsakte die helvetische Verfassung aufgelöst hatte, zu seinen lange vermissten Weinbergen, Äckern und Fluren zurück.
Dies mit dem Wunsch, sie nun mit eigener Hand zu bebauen. 1805 wurde er Mitglied des Grossen Rates, 1806 Mitglied der Standeskommission, 1807 Bundesstatthalter, Landrichter und Oberappellationsrichter der Landschaft Maienfeld, 1809 Bundeslandammann.

 

Der Freimaurer

Am 5. Mai 1786 wurde Johann Gaudenz von Salis-Seewis in die Loge "La Bienfaisance" aufgenommen. Diese Aufnahme kommentierte er mit folgenden Worten "Ich wünsche mir von Herzen und bitte Gott, dass auch diese Handlung mich näher zur Wahrheit und Überzeugung bringe und dass ich diesen Tag einst segnen werde, wenn ich das im Licht erkennen werde, was ich auf Erden dunkel sah."
Im März 1787 erhielt er in der Loge "L’Amitié" den zweiten Grad.
Am 17. Mai 1817 wurde von von Salis-Seewis und 15 weiteren Brüdern, welche bereits früher in verschiedenen Logen aufgenommen worden waren, dem Schottischen Direktorium die Loge "Libertas et Concordia" in Chur gegründet.

 

Der Poet

Nebst seinen öffentlichen Aufgaben widmete er sich der Lyrik. Seine Werke (siehe auch) gehören zu den bekanntesten Dichtungen deutscher Sprache. Er hatte Kontakt mit verschiedenen anderen weltbekannten Dichtern seiner Zeit wie Goethe, Schiller, Wieland, Kloppstock, Herder und Bürger. 1793 erschien in Zürich die Sammlung seiner Gedichte.
Hier eines seiner berühmtesten Lieder:

 

Herbstlied

Bunt sind schon die Wälder,
Gelb die Stoppelfelder,
Und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
Graue Nebel wallen,
Kühler weht der Wind.

Wie die volle Traube,
Aus dem Rebenlaube,
Purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche mit Streifen
Rot und weiss bemalt.

Sieh! Wie hier die Dirne
Emsig Pflaum' und Birne
In ihr Körbchen legt!
Dort, mit leichten Schritten,
Jene goldne Quitten
In den Landhof trägt!

Flinke Träger springen,
Und die Mädchen singen,
Alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben,
Zwischen hohen Reben,
Auf dem Hut von Stroh!

Geige tönt und Flöte
Bei der Abendröte
Und im Mondenglanz
Junge Winzerinnen
Winken und beginnen
Deutschen Ringeltanz.

 

Am 29.1. 1834 verstarb Johann Gaudenz von Salis-Seewis im Schloss Bothmar.

 

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